Göttingen ist klüger als Prof. Bassam Tibi

Der Göttinger Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin erklärt zum Interview in der Welt mit Prof. Dr. Bassam Tibi:

Offensichtlich weiß Prof. Tibi wenig über Göttingen und seine Bürger*innen. Wer in der WELT von einer „demografischen Lawine“ schwadroniert, die über uns „schwappt“, wer prophezeit, dass Göttingen „in einem Jahr eine Stadt voller Kriminalität“ wird und dafür Frau Merkel die Schuld gibt, der bedient rassistische Klischees. Er sät mit Horror-Geschichten Hass gegen Menschen, die bei uns Zuflucht vor Krieg und Zerstörung suchen.

Solche Reden haben Konsequenzen. Im letzten Jahr sind Anschläge auf Geflüchtetenunterkünfte rasant angestiegen. Gerade vor diesem Hintergrund sind die Äußerungen von Tibi nicht nur unsäglich, sondern gefährlich.

Prof. Tibi belegt, dass die Verrohung des politischen Klimas, das Befördern von Vorurteilen kein Privileg von Benachteiligten ist. Es sind die gesellschaftlichen Eliten, es sind Professoren wie Bassam Tibi, die solche Bilder hoffähig machen.

Prof. Tibi spricht in hohen Tönen über das Grundgesetz, über Werte wie die Würde des Menschen und warum das Deutschland als Land so besonders macht. Im Grundgesetz sind aber die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz und ein Schutz vor Diskriminierung aufgrund von Herkunft oder auch Religion verankert. Aus der Wertegemeinschaft des Grundgesetzes hat Tibi sich verabschiedet.

Die meisten Göttinger sind klüger. Sie haben die Not der Geflüchteten als Aufruf genommen zu helfen. Sie stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Stadt.

Prof. Tibi sollte sich nicht nur bei den Geflüchteten entschuldigen, sondern auch bei den vielen Göttingerinnen und Göttingern, die sich täglich und ehrenamtlich für eine bunte und weltoffene Stadt engagieren.

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5 Kommentare

  1. Rosemarie Könen

    Und Trittin ist klüger als jeder Fachmann, nicht nur Professor Tibi, der mit seinem Wissen ja nicht alleine ist. Nun ja, er ist ein Grüner. Da ist Ignoranz und grundlose Überheblichkeit ein Grundbaustein. Hinzu kommt ein Schuss ideologischer Totalitarismus und fertig ist die Verachtung und Diffamierung aller, die nicht grüngutirrer Meinung sind. Was liebe ich die in weiten Teilen aus
    diversen Gründen beruflosen, aber alles bestimmen wollenden, überall mitredenden Grundguten im grünen Röckchen.

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  2. Sabine Abbel

    Jürgen, ich sehe das genauso. Der Tibi sollte sich nicht nur bei den Refugees entschuldigen, sondern generell aufhören, Bücher zu schreiben. Er kann weiterhin geduldet bleiben, aber nur wenn sich so was njchf wiederholt. Wir GrünInnen finden das nicht hilfreich.

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  3. Dieter W.

    Sehr geehrter Herr Trittin,

    danke für Ihren Hinweis auf das bemerkenswerte Interview. Mir kommt Ihre Erklärung polemisch vor. Die Aussagen des em. Bassam Tibi fehlt jede Polemik. Die Aussagen im Interview wirken gradlinig. Durch Polemik wirkt man dagegen tendenziell unvorteilhaft bis unfair. Das finde ich umso bedauerlicher, weil ich Sie als gradlinigen Politiker zu kennen meine.

    Herzliche Grüße
    Dieter W.

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  4. Lisa Wurscher

    Deutschland´s Edellinker hat gesprochen. Respekt vor so viel Ignoranz, Herr Trittin. Vermutlich haben Sie den „Pathos des Absoluten“ bereits mit der Muttermilch aufgesogen und sind so überzeugt von Ihrer pseudo-intellektuellen Einstellung, dass Sie gar nicht auf die Idee kommen, mal über den Tellerrand Ihres kleinkarierten Weltbildes hinaus zu blicken …

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  5. Hendrick Melle

    Lieber Herr Trittin, die Wahrheit ist komplex, ambivalent und manchmal schwer auszuhalten. Ich finde es enttäuschend, dass sie nicht zu mehr Antwort in der Lage sind, als zu einem kurzen, ideologischen Reflex. Wenn wir nur noch mit Leuten reden, die unsere Meinung teilen, dann sind wir am Ende jedes Dialoges angekommen. Mit freundlichen Grüssen Hendrick Melle

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