Terroranschläge in Paris, grausame Bilder aus dem syrischen Bürgerkrieg und tägliche Attacken auf Flüchtlinge in Deutschland – viel zu oft stand dieses Jahr im Zeichen von Angst und Hass. Aber Angst und Hass sind keine guten Ratgeber. Reflexartige Einschränkungen von Bürgerrechten – wie bei der Vorratsdatenspeicherung – und unüberlegte militärische Abenteuer – wie der Bundeswehreinsatz in Syrien – sind die falsche Antwort auf den Terror. Und Asylverschärfungen, die Pegida- und AfD-Parolen in Gesetzesform gießen, bestätigen nur diejenigen, die hasserfüllt gegen Menschen auf der Flucht hetzen.
Viele Menschen wissen das und haben in diesem Jahr Mut und Herz gezeigt. Sie sind gegen rechte Umtriebe auf die Straße gegangen und haben für ein offenes und tolerantes Deutschland demonstriert. Sie haben als Ehrenamtliche in Kleiderkammern, bei Sprachkursen und Behördengängen Flüchtlinge unterstützt. Sie haben die Menschen, die vor Krieg und Zerstörung zu uns fliehen, nicht als Bedrohung gesehen, sondern als Chance. Lange bevor sich Angela Merkel endlich dazu durchgerungen hat, haben diese Menschen klar und deutlich gesagt: Wir schaffen das!
In Göttingen wird dieses Engagement unter anderem über die Plattform Göttingen hilft organisiert. Dort kann jede und jeder mit Sach-, Geld- oder Zeitspenden helfen. Mehr Informationen dazu gibt es hier. Stadt und Landkreis Göttingen haben ebenfalls eine gemeinsame Webseite, die über Flüchtlingshilfe in der Region informiert.
Wir Grünen werden weiter dafür streiten, dass die Bundesregierung diese Hilfe auch unterstützt, anstatt auf eine Politik der Abschreckung und Abschottung zu setzen. Mit Mut und viel Herz werden wir die Herausforderungen des nächsten Jahres schaffen.
In diesem Sinne wünsche ich schöne Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.
Ihr und Euer
Jürgen Trittin
Verwandte Artikel
Deutsche Ideologie: Nicht die Pandemie – der Nationalismus zerstört die EU
Die Europäische Union wird nach der Coronakrise eine andere sein als zuvor. Die Verheerungen der einseitigen Grenzschließungen, das Befeuern der Vorurteile gegen „die anderen“, all dies wird nicht verschwinden, selbst wenn an den meisten Grenzen wieder freie Fahrt herrscht.
Weiterlesen »
Es gibt viel zu tun – warten wir es ab
Bis zum 20. April mindestens dürfte die Kontaktsperre für
uns alle gelten. Die meisten Menschen gehen damit erstaunlich gelassen um.
Doch offensichtlich ist unsere Medienlandschaft für das Abwarten nicht eingerichtet. Auflagen, Reichweiten, Klickzahlen brauchen die Inszenierung eines Ausnahmezustands. Wohlgemerkt – seine Inszenierung. Das ist etwas anderes als die historische Sondersituation, in der wir alle leben.
Weiterlesen »
Corona – was wir jetzt tun müssen #flattenthecurve
Was wir jetzt noch tun können, ist, die Ausbreitung des Coronavirus deutlich zu verlangsamen und das exponentielle Wachstum zu dämpfen. Das hat jetzt oberste Priorität.
Weiterlesen »
Kommentar verfassen