Jürgen Trittin zur deutsch-koreanischen Wertepartnerschaft

Krauts und Kimchi: 140 Jahre deutsch-koreanische Beziehungen

Frau Präsidentin,
Kolleginnen und Kollegen,
Sehr geehrte Damen und Herren,

Seit 140 Jahren pflegen Deutschland und Korea diplomatische Beziehungen. Das gilt es zu würdigen.

Es war eine wechselvolle Geschichte wechselvolle Geschichte. Sie begann mit Max von Brandt. Dieser deutsche Diplomaten schaffte es nach nur drei Tagen Verhandlungen am 30. Juni 1882 in Seoul einen deutsch-koreanische Freundschafts- und Handelsvertrag zu unterzeichnen. Versuchen Sie das heute mal.

In der Folge dieses Abkommens war Hofkapellmeister Franz Eckert Hofkapellmeister und Richard Wunsch Leibarzt am Königshof von Seoul.

Das war schön, aber nicht genug. So hielten die Koreaner die Deutschen für knauserig. Der Schriftsteller Otto Ehrenfried Ehlers beschrieb es so:

„Entweder ist Deutschland ein Land, welches nicht einmal so viel Geld hat wie beispielsweise Japan, oder es läßt es uns und unserem Könige gegenüber an der Achtung fehlen, die andere Nationen uns und ihm zu zollen für geboten erachten“

Dass die außenpolitischen Ambitionen Deutschlands nicht mit hinreichend Geld für die Diplomatie unterlegt waren, ist also nicht neu

Das gab es schon vor 140 Jahren.

Korea und Deutschland verbindet viel – kulturell, ökonomisch wie politisch.

Auch wenn sich hier der Ausdruck Kartoffel für Deutsche eingebürgert hat, im Englischen laufen wir Deutschen immer noch als Krauts. Die lieb zum fermentierten Kohl, dem Sauerkraut, teilen wir mit Korea. Versetzt mit Chili und Knoblauch ist Kimchi in Korea Nationalspeise.

Beide Nationen haben High-Tech-Konzerne hervorgebracht – Samsung und Siemens. Korea wie Deutschland haben eine global wettbewerbsfähige Automobilindustrie, wobei die Spaltmaße von von Hyundai selbst Volkswagen Managern Respekt abnötigen. Aber Korea wie Deutschland haben einen Rückstand bei der Elektromobilität gegenüber China.

Politisch war die Geschichte wechselvoll. Im März 1945 hat Korea sogar Deutschland den Krieg erklärt.

Das von Japan besetzte Korea stand damit auf der richtigen Seite der Geschichte – anders als Alice Weidel, die bis heute die Befreiung vom Faschismus als „Niederlage“ empfindet.

Heute sind beide Länder, das einst besetzte Korea und das einst Europa besetzende Deutschland stabile Demokratien.

Dies ist die Grundlage für die Wertepartnerschaft zwischen unseren Gesellschaften.

Die Wiederbelebung unserer Beziehungen begann in den 1950er Jahren am Ende des Koreakriegs. Beide Länder verband seitdem die Erfahrung der Teilung.

Deutschland hat seine Teilung überwunden. Die Teilung Koreas ist heute präsenter denn je. Wir stehen deshalb fest an der Seite der Republik Korea in ihrem Bestreben der friedlichen Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel – aber vor allem bei der Verteidigung und Sicherung von Demokratie und Freiheit ihrer Bürgerinnen und Bürger. Die fortgesetzten atomaren Drohgebärden Nordkoreas und die Zusammenarbeit mit Russland sind eine Sicherheitsherausforderung für Südkorea und wir müssen erkennen, dass die Bemühungen für eine friedliche Wiedervereinigung heute immer weniger Aussicht auf Erfolg zu haben scheinen. Gerade deshalb aber setzen wir uns mit unseren südkoreanischen Partnern für die vollständige, unumkehrbare und überprüfbare Abkehr Nordkoreas von seinen Programmen zur Entwicklung von Massenvernichtungswaffen ein. Denn nur so können wir Voraussetzungen für die Rückkehr zu einer Politik der Annäherung und die Lockerung der bestehenden Sanktionen gegen Nordkorea schaffen.

Südkorea ist heute eine führende Industrienation und einer unserer wichtigsten Partner in Ostasien.

Unsere Länder arbeiten eng zusammen in Bereichen wie Automobilindustrie, erneuerbare Energien und Umweltschutz. In den letzten Jahrzehnten haben deutsche Unternehmen in Korea investiert, Arbeitsplätze geschaffen und zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beigetragen. Kein Handy, quasi kein Elektroauto, kein Computer kommt ohne Technik aus Korea aus. Somit profitieren wir beide von unserer engen Zusammenarbeit und Verbundenheit.

Eine der Stärken unserer Beziehungen liegt darin, dass Deutschland und Korea gemeinsame Werte teilen: Demokratie, Meinungsfreiheit und die Achtung der Menschenrechte. Diese Werte sind das Fundament unserer Zusammenarbeit.

Doch während wir auf die Vergangenheit zurückblicken und die Erfolge feiern, dürfen wir nicht vergessen, dass vor uns noch viel Arbeit liegt. Die Welt, in der wir leben, ist geprägt von komplexen Herausforderungen wie dem Klimawandel, wirtschaftlichen Unsicherheiten und geopolitischen Spannungen. Doch ich bin zuversichtlich, dass unsere beiden Länder gemeinsam diese Herausforderungen bewältigen können, so wie wir es in der Vergangenheit getan haben.

Eine der Stärken unserer Beziehungen liegt darin, dass Deutschland und Korea gemeinsame Werte teilen, darunter Demokratie, Meinungsfreiheit und die Achtung der Menschenrechte. Diese Werte sind das Fundament unserer Zusammenarbeit und werden uns helfen, die drängenden Probleme unserer Zeit anzugehen.

In den kommenden Jahren sollten wir uns darauf konzentrieren, unsere Beziehungen weiter zu vertiefen und auszubauen. Das bedeutet, unsere wirtschaftliche Zusammenarbeit zu stärken, Bildungs- und Kulturaustausch zu fördern und gemeinsam an Lösungen für globale Herausforderungen zu arbeiten.

Ein wichtiger Aspekt dieser vertieften Beziehungen ist die Förderung des kulturellen Austauschs zwischen unseren beiden Ländern. Die deutsche und koreanische Kultur sind reich an Traditionen, Kunst und Geschichte. Durch den Austausch von Kunst, Musik, Literatur und Sprache können wir das Verständnis und die Freundschaft zwischen unseren Völkern weiter vertiefen.

Neben dem kulturellen Austausch sollten wir auch den wissenschaftlichen Austausch fördern. Wissenschaftliche Kooperationen zwischen unseren Ländern haben bereits zu bedeutenden Entdeckungen und Fortschritten geführt. Die Förderung von Forschung und Innovation sollte ein Schwerpunkt unserer Zusammenarbeit sein, um Antworten auf drängende Fragen zu finden, sei es im Gesundheitswesen, in der Umwelttechnologie oder in der digitalen Revolution.

Abschließend möchte ich betonen, dass die Deutsch-Koreanischen Beziehungen eine Quelle der Inspiration und der Hoffnung sind. Sie zeigen, dass Freundschaft und Zusammenarbeit über große Entfernungen und kulturelle Unterschiede hinweg möglich sind. Unsere Geschichte hat gezeigt, dass wir gemeinsam viel erreichen können. Ich bin zuversichtlich, dass die Deutsch-Koreanischen Beziehungen auch in den nächsten 140 Jahren stark und blühend sein werden.

 

Vielen Dank.

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