BAföG-Reform: Studierende gucken bei der GroKo 5 Semester in Röhre

Der Göttinger Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin erklärt zur geplanten BaföG-Reform:

Die BaföG-Reform der Großen Koalitionen ist eine Enttäuschung. Nach vier Jahren Reform-Stillstand bei der Ausbildungsfinanzierung verordnet die Koalition den Studierenenden weitere Nullrunden. Sie sollen nach dem Willen von SPD wie CDU weitere fünf Semester in die Röhre gucken. Die angekündigten Erhöhungen ab dem Wintersemester 2016/17 sind angesichts von Einkommensentwicklung Inflation und vor allem auf dem Wohnungsmarkt viel zu wenig. Das gilt nicht nur für Universitätsstädte wie Göttingen. Die GroKo von Oppermann und Güntzler lässt die Studierenden am ausgestreckten Arm verhungern.

Die auf übermorgen vertagte Reform ignoriert jahrelange Defizite beim BAföG: Nur noch knapp ein Fünftel der Studierenden bezieht BAföG-Leistungen, die Quote der Geförderten und die Förderbeträge pro Studierendem sind gesunken. Das Jobben während des Studiums ist in Universitätsstädten wie Göttingen ist die Regel. Das BAföG ist eine Sozial- und Bildungsleistung mit klarem Rechtsanspruch und kein Almosen, daher darf es nicht weiter an Attraktivität einbüßen.

Chancengerechte Zugänge zu akademischer Bildung und die soziale Öffnung unserer Hochschulen ist unser Ziel. Wir wollen, dass auch diejenigen ihr Studium finanzieren können, deren Eltern einen schmalen Geldbeutel, eine Einwanderungsgeschichte und eine nicht-akademische Biografie haben. Dafür brauchen wir ein deutlich höheres, weniger bürokratisches, bolognagerechteres und familienfreundlicheres BAföG, das sich auf die vielfältigere Studierendenschaft ausrichtet. Die BAföG-Sätze müssen deutlich erhöht werden, der Empfängerkreis gehört vergrößert. Zur Verbesserung der sozialen Infrastruktur des Studiums braucht es zusätzlich eine echte Offensive für preiswertes und qualitativ hochwertiges studentisches Wohnen. Nur so ist die Wohnraumknappheit in Göttingen und anderen Universitätsstädten zu verbessern.

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