Zur ersten Nachhaltigkeitswoche im Bundestag vom 14. bis 18. September 2020 erklärt der südniedersächsische Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin (Grüne):
Fünf Jahre nach dem von den Vereinten Nationen 17 Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung beschlossen wurden, stellt sich der Bundestag einer Nachhaltigkeitswoche. Und schon die ersten Tagen zeigen: Selten klafften warme Wort und reales Handeln so deutlich auseinander.
Die Bundesregierung ist dabei, eine Vielzahl ihrer Nachhaltigkeitsziele zu verfehlen. Das ist nicht verwunderlich, denn Gerechtigkeit und Klimaschutz spielen unter Angela Merkel immer nur eine untergeordnete Rolle. Im reichen Deutschland wächst noch immer jedes fünfte Kind in Armut auf – und gleichzeitig öffnet sich seit Jahrzehnte die Schere zwischen arm und reich.
Statt auf Klimaschutz zu setzen subventioniert die Bundesregierung umwelt- und klimaschädliches Verhalten jährlich mit mindestens 57 Milliarden Euro. will Olaf Scholz noch ein Milliarde drauf packen, um Frackinggas aus den USA zu importieren. Unserer Wohnungen und Büros werden überwiegend mit klimaschädlichem Öl und Gas geheizt. Die Verkehrswende wird von Andi Scheuer blockiert. Noch immer werden viel zu viele Autos mit Diesel- und Benzinmotoren steuerlich begünstigt. Das Ergebnis: Deutschland hat einen viel höheren CO2-Ausstoß pro Kopf als die meisten anderen EU-Länder.
Wenn Europa bis 2030 der erste klimaneutrale Kontinennt werden soll, dann muss in Deutschland umgesteuert werden. Bis 2030 müssen mindestens Zweidrittel der Treibhausgase eingespart werden, sonst verfehlt Europa sein Zwischenziel einer Reduktion von 55 %. Dann müssen wir von Nachhaltigkeit nicht eine Woche reden, sondern die Ärmel aufkrempeln und Machen. Merke: Machen ist wie Wollen – nur krasser.
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