Anlässlich des Ausschlusses der pro-demokratischen Oppositionspolitiker Alvin Yeung, Kwok Ka-ki, Dennis Kwok und Kenneth Leung aus Hongkongs Parlament erklärt Jürgen Trittin, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss:
Pekings Ausschluss von vier Abgeordneten aus dem Parlament in Hongkong ist das faktische Ende des Prinzips „Ein Land, zwei Systeme“. Wer die Zusammensetzung der frei gewählten Teile des Parlaments gewaltsam verändert, hat sich von der Demokratie verabschiedet.
China verletzt so elementare Rechte der Bürger*innen Hongkongs. Es verstößt gegen seine eigenen völkerrechtlichen Verpflichtungen. Seine Bekenntnisse zum Multilateralismus erweisen sich als reine Rhetorik. In Hongkong gilt immer weniger die Herrschaft des Rechts, sondern das Recht des Stärkeren – das des Volkskongresses.
Der Ausschluss der vier pro-demokratischen Oppositionspolitiker aus dem Parlament der Sonderverwaltungszone geschah auf Basis eines Beschlusses des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses in China. Danach sollen Abgeordnete ohne Gerichtsbeschluss aus dem Parlament ausgeschlossen werden können. Die gesamte pro-demokratische Fraktion hat angekündigt, aus Protest gegen den Ausschluss ihrer Kollegen zurückzutreten.
Deutschland und Europa müssen diesen Angriff auf die Autonomie und demokratischen Institutionen in Hongkong klar verurteilen. Chinas Vorgehen muss Konsequenzen für die Verhandlungen zum Investitionsabkommen zwischen der EU und China haben. Wo die Herrschaft des Rechts durch die Macht des Volkskongresses ersetzt wird, gibt es keine Rechtssicherheit für Investitionen, Waren und Dienstleistungen.
Verwandte Artikel
Kopfgeld für Menschen aus Hongkong völlig inakzeptabel
Die Kopfgelder sind völlig inakzeptabel und entbehren jeder Rechtsgrundlage. Mit Angst und Schrecken versucht die kommunistische Partei erneut, Menschen in aller Welt zu unterdrücken. Menschen, die berechtigte Kritik an der kommunistischen Partei äußern. Das dürfen wir, das dürfen Demokratien nicht zulassen. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, das wir schützen und nicht der autoritären Willkür von Präsident Xi opfern dürfen.
Weiterlesen »
Und Tschüss! Warum ich nach 25 Jahren mein Mandat niederlege
Liebe Freundinnen und Freunde,
Liebe Britta, Liebe Katharina Herzlichen Glückwunsch zur Wiederwahl. Ihr ward so nett, mir zum Beginn unserer regulären Fraktionssitzung das Wort zu geben.
Vor einigen Wochen meinte Paula, sie hätte sich ja wohl auf meinen Platz gesetzt. Wir sind alle Gewohnheitsmenschen. Wenn die Handtuchregel auch künftig gilt, wird hier ab Januar der Platz von Ottmar von Holtz sein.
Ottmar wird für mich nachrücken. Ich werde im Januar mein Mandat niederlegen.
Ottmar kennt die Arbeit in der Fraktion. Er war von 2017 bis 2021 Mitglied der Fraktion. Manche kennen ihn als aktuellen Sprecher der BAG Internationales und Frieden.
Warum höre ich in der Mitte der Legislaturperiode auf?
Für einen politischen Menschen gibt es keinen guten Zeitpunkt aufzuhören.
Irgendwas ist immer, wo wir meinen gebraucht zu werden, wo wir nicht stillsitzen können und zuschauen. Ihr habt selbst gesehen, was mich in den letzten Wochen angetrieben hat – vom Terror der Hamas und dem Krieg im Gaza bis zur Klimaaußenpolitikstrategie.
Doch wir reden nicht vom Ende der Politik, sondern vom Ende meines Mandats.
Ich finde, 25 Jahre Bundestag sind ein guter Grund.
Weiterlesen »
Interessen und Werte: Ehrlich machen
Diskussionsbeitrag zur WertegeleitetenAußenpolitik an der Universität Potsdam am 05.12.2023. Offenkundig wird die neue Ordnung einer multipolaren Welt gerade ausgekämpft. Dazu drei Thesen: Deutsche Außenpolitik muss sich ehrlich machen. Wir müssen uns von dem Westen verabschieden. Eine multilaterale Ordnung wächst über multipolare Bündnisse gemeinsamer Interessen und Werte.
Weiterlesen »
Kommentar verfassen