Zum Abschluss des China-Afrika-Forums (FOCAC) erklärt Jürgen Trittin, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, aus Peking:
China und viele Länder Afrikas vertiefen ihre Beziehungen weiter. Die angekündigten Milliardeninvestitionen Chinas im Rahmen seiner neuen Seidenstraßeninitiative „Belt-Road-Initiative“ (BRI) sind zuerst einmal eine gute Nachricht für den afrikanischen Kontinent – und ein Weckruf für die Europäische Union. Entwicklungshilfe wie wirtschaftliche Zusammenarbeit müssen auf Augenhöhe stattfinden. Hier trifft Afrika offensichtlich in China auf offenere Ohren als in Europa. Wenn die EU ihre Beziehungen und den Einfluss in Afrika nicht verlieren will, muss sie eine Antwort auf die Belt-Road-Initiative finden. Die Reise Angela Merkels nach Afrika hat zu wenig fassbare Ergebnisse gebracht.
Klar ist aber auch, dass der Export des chinesischen Wachstumsmodells nach Afrika auch Risiken birgt. Investitionen in die Infrastruktur sind wichtig und richtig. Eine Vielzahl der BRI-Investitionen der letzten Jahre aber sind gescheitert, die Wertschöpfung bleibt viel zu selten in Afrika, da chinesische Firmen vor allem mit chinesischen Arbeitern die Projekte realisieren. Auch die Geringschätzung von Nachhaltigkeitskriterien, Menschenrechten und Umweltschutz sind ein großes Problem, gerade für die Empfängerländer der Investitionen. Die Ankündigung Xi Jinpings, dass in Zukunft vermehrt mit afrikanischen Firmen gearbeitet werden soll, ist ein Schwenk in die richtige Richtung, dessen Realisierung aber abzuwarten bleibt. Aber nur so kann auch wirklich Armutsbekämpfung vor Ort funktionieren.
Die größte Gefahr droht aber auf den Finanzmärkten. Wie ein kreditfinanziertes massives Wachstumsprogramm in die Krise führen kann, zeigt sich gerade beim Absturz der Lira in der Türkei. An wachsender Staatsverschuldung und einer neuen Kreditblase kann niemand Interesse haben, weder die Länder Afrikas, China noch Europa.
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